Beiträge von OSM62

    Bin ja schon einige BMW F 800 GS (auch Adventure) und sehr viele R 1200 GS gefahren.
    Nun wollte ich doch wissen wie sich die aktuelle Africa Twin fährt und wie ich sie für mich
    "einordnen" muss. Die Honda hat eine ähnliche Tradition wie die große GS und
    sorgt bei Honda für Stückzahlen. So bin ich doch neugierig wie sich die AT mit ihren
    95 PS fährt. Zuerst nehme ich die AT mit dem "zu Fuß" Getriebe, also die mit Kupplung.



    [Blockierte Grafik: http://www.bmw-motorrad-bilder.de/mb/albums/Honda_2017/BMW_K_Forum_2017_Honda_presse_055.jpg]



    Beim ersten aufsitzen und starten schaue ich auf das Cockpit und bin ein wenig enttäuscht.



    [Blockierte Grafik: http://www.bmw-motorrad-bilder.de/mb/albums/Honda_2017/BMW_K_Forum_2017_Honda_presse_038.jpg]



    Obwohl die Sonne am Testtag nicht heraus kam ist die Ablesbarkeit nicht die Beste.
    Es sind zwar alle wichtigen Informationen vorhanden (Ganganzeige, Außentemperatur, Uhrzeit,
    Tank usw.), aber es spiegelt und z. B. die Drehzahl lässt sich nur mit Mühe schätzen, und da hat
    die AT diese "Honda-Balkenanzeige". Mhh, da hat Honda mit der X-ADV aber schon was viel besseres
    im Repertoire. Der Rest des "Arbeitsplatzes" ist selbsterklärend und hondatypisch auf Langlebigkeit
    ausgelegt. Was Sie bei der AT ja wirklich geschafft haben, ihr ein modernes Gesicht zu geben:



    [Blockierte Grafik: http://www.bmw-motorrad-bilder.de/mb/albums/Honda_2017/BMW_K_Forum_2017_Honda_presse_056.jpg]



    Aber jetzt wird gefahren. Schon beim losfahren merkt man dem Motor der Africa Twin an,
    das er durch Ausgleichswellen und eine relativ große Schwungmasse auf Laufruhe und Fahrbarkeit
    (auch im Gelände) ausgelegt ist. Er bratzt nicht drehzahlgeil los beim Gas geben, sondern eher
    tourermaßig Gas geben, einkuppeln und los fahren. Nach ein paar Metern ist die Autobahn erreicht.
    Aus früheren Probefahrten ist für mich ein wichtiger Test ob Sie im Bereich der maximalen
    Geschwindigkeit sicher und ruhig geradeaus fährt. Diese AT hat ja Koffer dran, selbst mit Tacho
    um die 210 km/h (es geht hier leicht bergab) ist nicht die geringste Unruhe fest zu stellen.
    Bei der ersten Ortsdurchfahrt fällt angenehm die Laufruhe des Motors auf, aber wie bei 2 Zylindern
    üblich wollen sie aber einen niedrigeren Gang haben, sonst beschleunigt Sie nur ruppig wegen der großen
    Einzelhubräume der Zylinder. Da wundert es mich noch das ein so aktuelles Motorrad noch kein E-Gas hat.



    [Blockierte Grafik: http://www.bmw-motorrad-bilder.de/mb/albums/Honda_2017/BMW_K_Forum_2017_Honda_presse_052.jpg]



    Da hat z. B. BMW bei der aktuellen F 800 GS gezeigt, was in punkto Dosierbarkeit und Gasannahme
    möglich ist. Aber weiter, endlich mal offene Landstrasse, durch die großen Räder (vorne 21 Zoll,
    hinten 18 Zoll) läuft Sie natürlich über schlechte Wegstrecke schön drüber weg, unterstützt durch
    die eher weiche Abstimmung des Fahrwerks kommt ein sehr bequemes Fahrgefühl rüber. Nur wenn
    er zackiger gehen soll, dann sind diese beiden Dinge, das Fahrwerk durch zu viel Eigenbewegung
    und die sehr großen Räder durch ihre starken Kreiselkräfte, die limitierenden Hemmnisse für
    richtig flottes fahren.
    Jetzt aber erstmal das Pferd wechseln, jetzt die Africa Twin mit DCT, dem Doppelkupplungsgetriebe,
    der "Vollautomatik" für´s Motorrad. Diesmal sogar noch zusätzlich mit Top Case:



    [Blockierte Grafik: http://www.bmw-motorrad-bilder.de/mb/albums/Honda_2017/BMW_K_Forum_2017_Honda_presse_066.jpg]



    Auch die rennt nach Tacho zusätzlich noch mit Taop Case noch über 200 km/h, und auch die genauso
    sicher wie ohne. Beim ersten vollen durch beschleunigen habe ich Zeit um mich darauf zu konzentrieren,
    wie das DCT die Gänge durch schaltet. Mhh, die Schaltzeiten liegen gefühlt eher auf dem Niveau einer
    Wandlerautomatik, das kann das Doppelkupplungsgetriebe in meinem PKW aber um Klassen flotter.
    Dann das erste einrollen in einen Ort. Auch hier braucht die Honda lange zu registrieren, das man jetzt rollen
    will, im "D" Modus schaltet Sie dann teilweise bis in den 6. Gang hoch. Entsprechend träge und ruppig
    legt Sie dann an Tempo zu. Jetzt testweise auf "S" gestellt, nach ein paar Sekunden fährt man dann
    hochtourig im 3.Gang durch die Stadt. Irgendwie passt das so aber noch nicht, aber erstmal weiter.
    Außerhalb geschlossener Ortschaft passt mir der "D" Modus, nur zu engen Kehren sollte man nicht
    "unvorbereitet" anfahren, sonst verhungert man wegen dem zu hohen Gang und dem eher langsamen
    runter schalten der Automatik. Da muss ich aber nochmal nachhören, ich hatte irgendwas von mehreren
    Schaltmodi gehört, bloß wie kommen ich dahin. Also zurück zur Basis, nachgefragt (ist leider nicht
    selbsterklärend), und wieder raus, diesmal mit einer AT ohne Koffer aber mit DCT.



    [Blockierte Grafik: http://www.bmw-motorrad-bilder.de/mb/albums/Honda_2017/BMW_K_Forum_2017_Honda_presse_121.jpg]



    Die Info die ich brauchte, lautet: "Gas zu und den Wählschalter 2 Sekunden halten". So schaltet
    man in den 3 Modi des S-Modus durch. Jetzt variiere ich mal mein Testrunde, mehr schnelle Landstraße
    und ein paar Ortsdurchfahrten mehr. Nach dem dritten 50 km/h Bereich und den Landstraßen steht fest,
    für mich ich der ruhigste S-Modus, also "S1" für fast alles passend. Genau richtig für die Stadt, und auf
    der Landstraße liegt schon mal nicht der "längste" Gang an, der bei der AT sowieso recht lang übersetzt ist.
    So funktioniert die Automatik richtig schön, und wenn es ruhiger gehen soll, dann fährt man in "D".
    Fazit - Einordnung:
    Die Africa-Twin mit Schaltgetriebe, da ist die F 800 GS, handlicher, billiger, schöner zu fahren und hat auch
    das viel besser ablesbare Cockpit.
    Die Africa-Twin mit DCT, für mich die "AFRICA TWIN", der ruhige, drehmomentstarke Motor mit der eher ruhigen
    Automatik, hier stimmt das Gesamtpaket. Ideal für den bequemen Reiseendurofahrer.
    Und eine R 1200 GS ist dann doch noch eine andere Klasse, so frech und was man mit einer großen GS alles
    anstellen kann (besonders wenn man Fahrspaß auf der Landstraße haben will), da kann die Honda nicht mit.
    Also wenn dann nur eine Africa Twin mit DCT.

    Letztens beim Test der Pirelli Scooter Range hätte ich Sie schon gerne fahren wollen,
    da aber Pirelli für die X-ADV noch keine passende Reifenkombination fertig hat,
    war ich jetzt froh über den Tellerrand schauen zu können und die Honda X-ADV
    fahren zu können:



    [Blockierte Grafik: http://www.bmw-motorrad-bilder…2017_Honda_presse_020.jpg]



    Optisch sehr erfrischend neu soll sie ja eine Mischung aus reinem Roller und einer Enduro
    sein. Was mir sofort (von allen aktuellen Hondas) am besten gefällt ist das Cockpit,



    [Blockierte Grafik: http://www.bmw-motorrad-bilder…2017_Honda_presse_028.jpg]



    was Informationsfülle, Anordnung der Informationen und auch Ablesbarkeit
    angeht. Zwar kann man die Scheibe nur manuell einstellen, aber dafür in
    5 verschiedenen Höhen. Auch so Details wie die "unsichtbar" anlegbaren
    Soziusfussrasten zeugen davon, das sich die Entwickler über viele Details richtig
    gedanken gemacht haben. Die X-ADV sieht wirklich anders oder man würde auch
    sagen stylisch aus, und macht nebenbei, besonders wenn man drauf sitzt einen
    sehr wertigen Eindruck.



    Jetzt aber erstmal fahren.
    Im ersten Moment muss man beim losfahren wieder dran denken, das die eine Automatik
    hat. Aber das haben ja eigentlich alle Roller. Aber das schöne hier, die Honda hat ein
    Doppelkupplungsgetriebe und schaltet so "klassisch" die Gänge. Für mich der entscheidende
    Vorteil gegenüber einer Variomatik anderer Hersteller, der um mindestens 1 Liter geringere
    Verbrauch. Meine Rundkurs für heute geht als erstes über ein Stück Autobahn. So wie ein
    BMW-Scooter (C 650 Sport) läuft auch die X-ADV nach Tacho so um die 180 km/h, könnte
    man wegen dem recht guten Windschutz sogar über längere Strecken fahren.
    Dann nächste Ausfahrt runter von das Bahn, rauf auf die Strasse, durch die ersten Ortschaften.
    Hier zeigt der 750er Zylinder in Verbindung mit dem Getriebe eine sehr brauchbares Verhalten
    was die Fahrbarkeit betrifft. Sie wählt die Gänge schon im "D" Modus so wie man es fast immer
    selbst machen würde, besonders (wie ich später bei anderen Hondas feststellen musste) im
    Geschwindigkeitsbereich um 50 km/h bei Ortsdurchfahrten.
    Nicht ganz so angetan war ich vom Fahrwerk/Reifen/Bremsen der X-ADV.
    Beim Bremsen bin ich doch leichtgängigeres der Mittbewerber gewöhnt. Die Reifen (leicht
    grobstollig) und deren Dimensionierung vermitteln bei mit nicht so das Vertrauen, so das
    ich mit eher verhalten durch die Kurven fahre, was Geschwindigkeit und besonders die gefahrene
    Schräglage angeht.
    Eine zum Vergleich gefahrene Integra (von der ja der komplette Antriebsstrang 1:1 übernommen wurde):



    [Blockierte Grafik: http://www.bmw-motorrad-bilder…2017_Honda_presse_116.jpg]



    beweißt, da Sie Motorradreifen (was Größe 120/70-17 vorne und 160/60-17 hinten) und
    verbauten Typ (Bridgestone T 30) angeht, das man damit fast wie mit einem "richtigen"
    Motorrad durch die Kurven gehen kann, was Vertrauen in das Fahrzeug und das Gefühl dazu angeht.



    Fazit: Die X-ADV ist ein sehr innovative Idee eines Roller-SUV mit sehr netten Detaillösungen,
    was Bedienung, Windschutz oder auch die Gestaltung des Cockpits angeht. Nur wenn es ans fahren
    geht (und ich gehe davon aus das die X-ADV zu 95% auf der Strasse bewegt wird), und den Spaß daran
    durch Kurven zu fahren, das kann ihr Technikgeber, die Integra um klassen besser. Da hat die X-ADV
    die gleichen Probleme die diese "ich kann alles Fahrzeuge" generell haben, die können alles, aber
    nichts richtig. Oder Sie stellt man sich zusätzlich in die Garage weil so so Chic ist.



    Alle Detailbilder zum zum Fahrbericht der Honda X-ADV und der Integra habe ich ab hier:
    http://www.bmw-motorrad-bilder…ails.php?album=181&page=2